In einer Nacht- (und fast Nebel-) Aktion verdichteten Stefan und ich die frisch verputzte und eingeseifte Vorwand hinter dem Kochherd. Wobei „frisch“ eigentlich relativ ist, denn die mit Sumpfkalk und Marmorsand verputzte Fläche darf für den Verdichtungsvorgang weder zu trocken, noch zu feut sein. Als es um 21.30 Uhr noch nicht genug trocken war, stellten wir uns damit auf eine Nachtaktion ein.

Die Zeit bis zum nächsten Anlauf wurde unterschiedlich genutzt; die einen legten sich schon einmal auf’s Ohr, die anderen checkten Social Media ab. Kurz nach Mitternacht starteten wir den nächsten Versuch: Noch einmal mit Seife einpinseln, warten bis die Seife einzog, den etwa baumnussgrossen Marmorstein ansetzen und dann kreisen, kreisen, kreisen, kreisen…

Eine Veränderung der Oberfläche als Resultat des Verdichtens war allerdings schon nach kurzer Zeit zu beobachten. Von glatt zu glätter bis spiegelglatt. Das „Kreisli-Ziehen“ hatte etwas Beruhigendes und Suchpotenzial zugleich; und stellten wir den Scheinwerfer in einen noch etwas flacheren Winkel zur Wand, so wurde auch die letzte Spur in eine Glätte verwandelt.

Eine Stunde Verdichten war im Nu verflogen und wir waren zufrieden mit unserem Resultat. Die Zeit im Anschluss wurde erneut unterschiedlich genutzt: Die einen gingen zurück in die Horizontale, die anderen dokumentierten das Ergebnis und schreiben diesen Beitrag hier.

Stefan als Frühaufsteher wird hingegen einen Augenschein unseres Handwerks nehmen und mit der Hand über die glatte, weiter ausgetrocknete Fläche streichen, wenn über meinem Kopf noch die Träume kreisen.